Veranstaltungstip: Initiativengipfel der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus

Wem gehört der öffentliche Raum? Das ist eine zentrale Frage der stadtentwicklungspolitischen Auseinandersetzungen in Berlin. Unter dem herrschenden Aufwertungs- und Verdrängungsdruck entstehen immer mehr Konkurrenzen und Konflikte um die Nutzung vorhandener Flächen. Das gilt insbesondere auch für Kunst und kulturelle Teilhabe.

Gemeinsam mit Vertreter*innen von Initiativen und Institutionen aus der ganzen Stadt wollen wir über innovative Konzepte für die Nutzung und Sicherung von städtischen Räumen für Kunst und Kultur diskutieren. Wie können wir eine solidarische Stadt gestalten, in der viele Platz haben, Konflikte herausarbeiten und Handlungsoptionen entwickeln, um städtische Räume für alle zu sichern und neue zu erschließen? Welche stadtentwicklungs- und kulturpolitischen Instrumente sind dafür erforderlich, welche Hebel dafür haben die Senatsverwaltungen für Kultur und Europa und für Stadtentwicklung und Wohnen und welche Erwartungen stellen die Initiativen und die engagierte Zivilgesellschaft an uns als politische Akteur*innen?

Mit unserem Initiativengipfel wollen wir Raum für Austausch bieten und die Zusammenarbeit zwischen stadtpolitischen Initiativen und politischen Akteur*innen der LINKEN. auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene vertiefen. Die Linksfraktion Berlin lädt Sie und euch herzlich dazu ein.

Donnerstag 12. November 2020, 18-21.15 Uhr, Online bei Zoom

Weitere Informationen hier.

Die Zugangsdaten bekommen Sie bei Anmeldung unter: initiativengipfel@linksfraktion.berlin  

Veranstaltungstip mit Katalin Gennburg: Linke Bewegungen und institutionelle Politik. Zwischen Widerstand und Zusammenarbeit

In Zeiten, in denen sich die extreme Rechte in den Parlamenten etabliert hat und gleichzeitig die Coronakrise sämtliche Lebensbereiche verändert, sind die Herausforderungen für linke institutionelle Politik groß. Der Einfluss hat klare Grenzen und Widersprüche tun sich auf – daher braucht es ein kritisches Gegengewicht von außen. Aktivist*innen aus den Bewegungen müssen dafür immer wieder in den Dialog mit Politiker*innen treten, um Erfahrungen zu reflektieren und zu hinterfragen.

Am 9.11. zeigt die Rosa Luxemburg Stiftung die beiden Kurzdokumentationen „Chronik einer Amtseinführung“ und „Zwei Jahre danach“, die das Spannungsfeld zwischen munizipalistischer Bewegung und institutioneller Politik am Beispiel von „Barcelona en Comú“ thematisieren. Barcelona en Comú ist eine zivilgesellschaftliche Plattform, die sich aus diversen Organisationen und Bewegungen zusammensetzt und Barcelona seit 2015 regiert.
Nach den Filmen debattieren

-Katalin Gennburg, Sprecherin für Die Linke im Berliner Abgeordnetenhaus für Stadtentwicklung, Tourismus und Smart City mit

-Gala Pin, Stadträtin für Barcelona en Comú von 2015-2019, Aktivistin im Bereich Wohnungspolitik und Recht auf Stadt u.a. bei der PAH Barcelona

-Pau Faus, Filmemacher und Aktivist,

moderiert von Yossi Bartal, Aktivist und Autor.

Die Filme werden in katalanischer/spanischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt. Das Gespräch findet in deutscher Lautsprache statt und wird ins Spanische gedolmetscht. Die Teilnahme an der Online-Veranstaltung ist kostenlos.

Weitere Infos und Anmeldung hier.

Wahlkreistag Oktober 2020

Ungefähr jedes halbe Jahr findet ein interner Wahlkreistag statt, bei dem Katalin Gennburg mit ihren Mitarbeiter*innen verschiedene Institutionen im Wahlkreis im Treptower Norden besucht. Um eine informierte Wahlkreisarbeit zu gewährleisten, die ja ein wichtiger Teil der Tätigkeit von Abgeordneten ist, werden jedes Mal verschiedene Personen, Orte und Institutionen besucht, deren Belange besprochen und somit ein Gefühl für aktuelle Themen in und um den Wahlkreis gewonnen.

Diesen Oktober besuchten Gennburg und das Büroteam Professor Dr. Carsten Busch, den Präsidenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, am Standort des Campus Wilhelminenhof in Oberschöneweide. Themen waren hier neben der Zukunft des Universitätscampus auch die generelle Entwicklung in Oberschöneweide rund um den Campus.

Darauf folgend ging es über die Kaisersteg zurück nach Schöneweide in das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit. Seit 2006 wird hier das lange ausgeblendete Schicksal der über 26 Millionen Männer, Frauen und Kinder sichtbar gemacht, die während des Zweiten Weltkriegs durch das NS-Regime als Zwangsarbeiter*innen ausgebeutet wurden. Das Dokumentationszentrum ist die einzige Institution am historischen Ort eines fast vollständig erhaltenen Zwangsarbeiterlagers inmitten eines Wohnbezirks, was auch während der kurzen Führung vor Ort noch einmal bedrückend sichtbar wurde. In dem Gespräch mit der Leiterin Dr. Christine Glauning wurden sowohl die konkrete Arbeit als Archiv-, Ausstellungs- und Lernort besprochen als auch die Einbettung des Zentrums in den Bezirk und die institutionelle Anbindung an andere Gedenkorte in Berlin.

Am letzten Termin des Tags wurden die Treptow Ateliers kurz nach Ihrem Einzug und vor der offiziellen Wiedereröffnung an ihrem vorübergehenden Quartier in den Rathenau-Hallen besucht. Katalin Gennburg begleitet die Künstler*innen bereits seit knapp drei Jahren. Nachdem die Ateliers aus ihrem alten Quartier in der Mörikestraße in Baumschulenweg wegen einer Kündigung und eines geplanten Neubaus verdrängt wurden, fanden sie nach monatelanger Suche ein Ausweichquartier für maximal eineinhalb Jahre. Mit viel Eigeninitiative haben die Künstler*innen Teile des leerstehenden Gebäudes trotz der nur kurzen möglichen Nutzungsdauer umgebaut, sind aber weiterhin auf der Suche nach einem langfristigen Standort. Ihr Wunschort in der Wilhelminenhofstraße 90a droht derweil zu verfallen.

Demokratischer Alltag: Video-Interviews zur Berliner Demokratie-Geschichte

Die Vollendung der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 war der politische Schlussakt eines breiten demokratischen Aufbruchs in der DDR, getragen von vielen Menschen in Leipzig, Ost-Berlin und anderenorts. Zugleich bedeutete dieses Datum das Ende der Teilung Berlins.

Dreißig Jahre später stellt ein Video-Projekt der Berliner Künstlerin Sonya Schönberger und des Stadtmuseums Berlin Menschen vor, die sich heute in Berlin für Demokratie einsetzen.
Hier das Interview mit Katalin Gennburg:

Katalin Gennburg dazu: „Für mich war die Wende 1990 ein sehr harter Einschnitt. Nicht nur, weil meine Eltern, genauso wie gefühlt alle anderen Eltern in Weißenfels, arbeitslos wurden. Das soziale Gefüge der einst stolzen Kreisstadt zerbrach komplett und fast alle zogen weg; meistens in den Westen. Als ich dann in den Speckgürtel von Berlin kam und gefühlt alle ein Haus besaßen und Geld, zumindest für die Neu-Falkenseer*innen, kein Thema mehr war, entdeckte ich meine Liebe zur Stadt- und Raumforschung. Seither bewegt mich die Frage, wie sich der Kapitalismus als Wirtschaftssystem räumlich abbildet und Räume formt. Es ist mir eine große Ehre, dass Sonya Schönberger mich für die Ausstellung „Demokratischer Alltag“ anlässlich des 3. Oktober 1990 interviewt hat und ich diesen Zusammenhang einmal darstellen konnte und somit Biografie und Forschungsinteresse zusammenbringen konnte… Heute kann ich sagen: diese, meine, Geschichte hat mich stark politisiert und sie hat mich in die Stadtforschung gebracht – eine gute Mischung.“