Demokratischer Alltag: Video-Interviews zur Berliner Demokratie-Geschichte

Die Vollendung der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 war der politische Schlussakt eines breiten demokratischen Aufbruchs in der DDR, getragen von vielen Menschen in Leipzig, Ost-Berlin und anderenorts. Zugleich bedeutete dieses Datum das Ende der Teilung Berlins.

Dreißig Jahre später stellt ein Video-Projekt der Berliner Künstlerin Sonya Schönberger und des Stadtmuseums Berlin Menschen vor, die sich heute in Berlin für Demokratie einsetzen.
Hier das Interview mit Katalin Gennburg:

Katalin Gennburg dazu: „Für mich war die Wende 1990 ein sehr harter Einschnitt. Nicht nur, weil meine Eltern, genauso wie gefühlt alle anderen Eltern in Weißenfels, arbeitslos wurden. Das soziale Gefüge der einst stolzen Kreisstadt zerbrach komplett und fast alle zogen weg; meistens in den Westen. Als ich dann in den Speckgürtel von Berlin kam und gefühlt alle ein Haus besaßen und Geld, zumindest für die Neu-Falkenseer*innen, kein Thema mehr war, entdeckte ich meine Liebe zur Stadt- und Raumforschung. Seither bewegt mich die Frage, wie sich der Kapitalismus als Wirtschaftssystem räumlich abbildet und Räume formt. Es ist mir eine große Ehre, dass Sonya Schönberger mich für die Ausstellung „Demokratischer Alltag“ anlässlich des 3. Oktober 1990 interviewt hat und ich diesen Zusammenhang einmal darstellen konnte und somit Biografie und Forschungsinteresse zusammenbringen konnte… Heute kann ich sagen: diese, meine, Geschichte hat mich stark politisiert und sie hat mich in die Stadtforschung gebracht – eine gute Mischung.“