PM: LINKEN-Politikerin Gennburg fordert, laufende Bauprojekte auf Oligarchen-Verstrickung hin zu überprüfen

Berlin, 31. März 2022. Einer Antwort des Senats auf eine Anfrage von Katalin Gennburg, Sprecherin für Stadtentwicklung, Bauen, Umwelt und Tourismus der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, ist zu entnehmen, dass sich Bauprojekte unter Beteiligung von sanktionierten Personen stoppen lassen. Vor dem Hintergrund tiefgreifender wirtschaftlicher Verflechtungen sogenannter russischer Oligarchen und der Bauwirtschaft fordert Gennburg, entsprechende Bauprojekte deshalb auf den Prüfstand zu stellen. 

Gegenstand der Anfrage war der Sachverhalt um die Implementierung der aktuellen Sanktionspolitik in Berlin sowie die Rolle von russischen Personen und Organisationen auf dem Berliner Immobilienmarkt. In der nun erfolgten Antwort stellt der Berliner Senat fest, dass es nach dessen Kenntnisstand keine Liegenschaften in Berlin gibt, die durch die EU sanktionierten Personen oder Organisationen zuzuschreiben sind. Außerdem verweist der Senat auf die Schwierigkeit, Beteiligungsstrukturen hinter unmittelbaren Eigentumsverhältnissen festzustellen.

Gennburg kommentiert: „Die Antworten des Senats machen das Problem nochmals deutlich: Wir wissen nicht, wer hinter den teils abstrakten Konstrukten steckt, die in unserer Stadt über Liegenschaften verfügen, wer hier baut und wer die tatsächlichen wirtschaftlich Berechtigten sind. Berlin kann so immer wieder zum Zielort für Geldflüsse aus autoritären Regimen und anderen dubiosen Quellen werden – ein Konflikt, der seinerzeit zur Rückabwicklung der Bebauungspläne am Checkpoint Charlie durch Trockland führte. Zudem kann es so sein, dass sanktionierte Personen theoretisch noch immer Grundstücktransaktionen über Rechtsanwaltsvertretungen oder verschleierte Eigentumskonstruktionen vornehmen können“. 

Die Abgeordnete konstatiert, dass es nun vieles zu tun gäbe: „Grundsätzlich braucht es verbesserte Ermittlungskapazitäten und mehr Transparenz, um gegen Geldwäsche und dubiose Verflechtungen vorgehen sowie Sanktionen umsetzen zu können. Ein wichtiger Schritt wäre eine verwaltungsseitige Verknüpfung von Grundbuch, Handels- und Transparenzregister durch den Bund. Darauf sollten wir jedoch nicht warten: Das in Berlin geplante Miet- und Wohnkataster muss unbedingt Informationen zu wirtschaftlich Berechtigten bzw. natürlichen Personen enthalten und der Stadtentwicklungssenator muss dieses sofort auf den Weg bringen“.

Vor diesem Hintergrund kritisierte Gennburg ferner, dass der Bundesrat im vergangenen Jahr die Berliner Initiative für einen bundesweites zentrales Immobilienregister zurückwies. „Ich bin froh, dass die Landesregierung und die LINKE Justizsenatorin Prof. Dr. Lena Kreck am Ball bleiben und der Geldwäsche auf dem Immobilienmarkt sowie der Wirtschaftskriminalität weiterhin zu Leibe rücken. Die Willkommenskultur für kriminelles Geld, Kriegsgewinnler:innen und Despoten in Berlin muss ein Ende haben“, so Gennburg. 

Dies allein sei jedoch nicht genug, führt Gennburg aus. „Die Anfrage zeigt, dass bei einer Beteiligung von sanktionierten Personen oder Unternehmen, sogar laufende Bauprojekte gestoppt werden können. Der Senat sollte daher aktuelle Bauprojekte akribisch auf Verstrickungen von sanktionierten Personen untersuchen – und möglicherweise auch selbstständig aktiv werden. Dann würde es darum gehen, nicht nur am Alexanderplatz bei MonArch, sondern auch bei SIGNA am Hermannplatz und überall dort, wo beispielsweise der Oligarch Deripaska direkt oder indirekt involviert ist, auf den Prüfstand zu stellen“. 

Gennburg spielt hier auf die Beteiligung des russischen Industriellen Oleg Deripaska an dem österreichischen Bauunternehmen STRABAG an. Deripaska tritt auch als Großaktionär bei dem russischen Automobil- und Rüstungsunternehmen GAZ auf, dessen Fahrzeuge nun im Krieg eingesetzt werden. Dies beschert ihm derzeit einen Platz auf britischen und kanadischen Sanktionslisten, während er auf der europäischen Sanktionsliste bisher nicht auftaucht. „Das kann und sollte sich schnell ändern. STRABAG und dessen Tochterunternehmen ZÜBLIN bauen an verschiedenen Stellen in dieser Stadt. Solange Deripaska weiterhin Anteile an STRABAG hält, sollte sichergestellt werden, dass das Unternehmen keine öffentlichen Aufträge mehr erhält und laufende Aufträge gestoppt werden. Besonders interessant ist dabei, dass STRABAG auch finanzielle Verflechtungen mit SIGNA aufweist. Um den Sachverhalt aufzuklären, habe ich eine weitere Anfrage eingereicht“, gab die Stadtentwicklungspolitikerin bekannt. Ihr ginge es darum, die Gemeinwohlorientierung der Stadtentwicklung zu sichern, weshalb Geldwäsche, Briefkastenfirmen und krimineller Energie im Immobiliensektor entschlossen entgegengetreten werden müsse – unabhängig davon, ob diese aus Russland oder Österreich kämen.

Katalin Gennburg

Mail: buero.gennburg@linksfraktion.berlin
Web: http://katalingennburg.de/

Weiterführende Links

Katalin Gennburg (2020): Wem gehört der Checkpoint Charlie?, in: ARCH+, Nr. 241, S. 126–135.

Katalin Gennburg (2022): PM: LINKEN-Politikerin fordert Sanktionierung russischen Immobilienkapitals

DANKE für das Vertrauen und die Unterstützung!

Jetzt ist es Zeit, Danke zu sagen. Vielen Dank allen Wähler:innen der LINKEN, aber vor allem vielen Dank allen Wahlkämpfer:innen und Aktivist:innen, die sich in den letzten Wochen und Monaten ins Zeug gelegt haben. Die Kiezteams von Deutsche Wohnen & Co Enteignen waren schon seit dem Winter zum allergrößten Teil ehrenamtlich im Dauereinsatz. Ohne Euch hätte es diesen Volksentscheid nicht gegeben. Respekt.

„Wie weiter nach dem Mietendeckel?“

Online Veranstaltung am 19.05.2021 um 18:30 Uhr

Facebook Stream: https://www.facebook.com/KatalinGennburg/videos/1609955562523377/#

Zoom Infos unten an.

Liebe Berlinerinnen und Berliner, liebe Nachbarinnen und Nachbarn,

das Bundesverfassungsgericht hat den Mietendeckel als Landesgesetz für nichtig erklärt. Das Bundesverfassungsgericht sieht den Bund in der Verantwortung für die gesetzliche und soziale Mietregulierung, dadurch hat der Berliner Mietendeckel seine Gültigkeit verloren. 

Das Urteil gegen den Mietendeckel war für viele Mieter*innen und stadtpolitisch Aktive ein Schock. Die Demonstration von Zehntausend Berliner*innen noch am Tag des Urteils zeigt jedoch, dass sich die Stadt nicht unterkriegen lässt und der Kampf gegen den Mietenwahnsinn und Verdrängung weitergeht. Wir brauchen den Mietendeckel auf Bundesebene!

Vor allem stecken nun viele Menschen in finanziellen Schwierigkeiten, wobei die Folgen der Corona-Pandemie die Situation noch verschärfen. Aber auch rechtliche Unsicherheiten und Existenznöte beschäftigen die Mieterinnen und Mieter.

Sie sind Mieterin oder Mieter? Sie haben Fragen zu den Folgen des Urteils? Sie möchten wissen, wie es weitergeht? Sie möchten mitreden?

Dann sind Sie herzlich eingeladen, mit Katalin Gennburg, Sprecherin für Stadtentwicklung der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, und ihren Gästen Henry Baumfelder vom Berliner Mieterverein e.V. und Manfred Mocker von der Bürgerinitiative Pro-Plänterwald  darüber zu sprechen und zu diskutieren. 

Kommen Sie zu unserer Online-Veranstaltung, stellen sie ihre Fragen, diskutieren Sie mit, um gemeinsam die Herausforderungen der Wohnungspolitik der Zukunft anzugehen.

Teilnahme unter diesem QR Code (einfach mit Telefon einscannen) oder Zoomlink unten nutzen. Alternativ ist auch eine Anmeldung unter veranstaltungen@katalingennburg.de möglich.

Meeting Link:

https://us02web.zoom.us/j/86090903471?pwd=ZUw1WkRnekJtQ2pGMkJxTjJGaklWZz09

Meeting ID: 860 9090 3471

Passcode: 457676

Reform oder Revolution? LINKE Positionen zur sozial-ökologischen Transformation und einem Green New Deal

Auf globaler Ebene ist die Auseinandersetzung um Klimagerechtigkeit zur politischen Priorität geworden. “System change, not climate change!” rufen längst nicht mehr nur die Kids von Fridays for Future. Dies betrifft nicht allein die Lebensbedingungen, sondern auch das bloße Überleben vieler Menschen.

Ebenfalls auf globaler Ebene haben sich einige große Techkonzerne etabliert, die über ungeheure Markt- und Kapitalmacht verfügen. Damit sind sie in der Lage, auch die mächtigsten Staaten zu erpressen, demokratische Strukturen zu zerstören und über technische Lock-Ins ihre Monopole auf lange Sicht zu stabilisieren.

Stützen sowohl fossilen wie digitalen Großkapitals sind Fondsgesellschaften und Vermögensverwalter, die überschüssiges Kapital in Betongold verwandeln und die Renditeerwartungen der Großanleger herunterbrechen auf hohe Mieten und die damit einhergehende Enteignung und Verdrängung von Mieter*innen. 

In linken Parteien und Bewegungen werden weltweit seit einigen Jahren verschiedene Konzepte von Green New Deals, sozial-ökologischer Transformation des Wirtschaftssystems, Arbeitnehmer*innendemokratie und Degrowth diskutiert – so auch in Deutschland. Bei all ihrer Unterschiedlichkeit eint die Überlegungen, dass ein radikaler Bruch mit der spätkapitalistischen Verwertungslogik notwendig ist. 

Dieser Bruch muss ganz konkret erkämpft und dessen Errungenschaften für die Armen und Besitzlosen gegenüber mächtigen Kapitalinteressen abgesichert werden. Über Wege, wie dies geschehen kann und was dazu notwendig ist, um LINKE Konzepte und Ziele auch im Hinblick auf die Richtungswahlen im Herbst zu verdeutlichen und als klare Alternative herauszustellen, diskutiert Katalin Gennburg mit Katja Kipping und Raul Zelik.

Die Gäste:
Katja Kipping, Sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag. Von ihr erschien 2020 “Neue linke Mehrheiten: Eine Einladung”.
Raul Zelik, Journalist und Autor, Mitglied im Parteivorstand von DIE LINKE. Von ihm erschien 2020 “Wir Untoten des Kapitals – Über politische Monster und einen grünen Sozialismus”.
Moderiert von Katalin Gennburg, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhaus und Sprecherin für Stadtentwicklung, Tourismus, Smart City der Linksfraktion Berlin.

Die Aufzeichung der Veranstaltung kann hier angesehen werden.