Spreeathen nicht verbauen!

Berlin, 21. März 2022. Seit 1993 findet am 22. März der von den Vereinten Nationen ausgerufene Weltwassertag statt, der in diesem Jahr unter dem Motto “Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz” steht. Auch in und um Berlin entwickelt sich der Schutz der Wasserversorgung immer mehr zur Herausforderung. Katalin Gennburg, Sprecherin für Stadtentwicklung und Bauen, Umwelt und Tourismus der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, erinnert daran, dass der Zugang zu, Wasser als öffentlichem Gut in Berlin immer mehr eingeschränkt wird und der forcierte Wohnungsneubau im Zielkonflikt mit den ökologischen Lebensvoraussetzungen der Stadt steht.

Der Name Berlins leitet sich vom altpolabischen Wort ‘Birlin’ ab, welches ‘Ort auf sumpfigem Gelände’ bedeutet, mithin wurde die Stadt also an einem Ort mit großen Wasserressourcen gegründet. Die Gewässer der Stadt, insbesondere die Spree, an der in der Neuzeit eine Reihe ikonischer Bauten durch absolutistische Herrscher errichtet wurden, führten zum Beinamen Spreeathen. Heute stellt sich die Situation der Berliner Gewässer und des Grundwassers allerdings nicht mehr so üppig dar. 

Berlin und Brandenburg haben seit 2018 mehrere Dürrejahre erlebt und auch für 2022 bahnt sich eine erhebliche Niederschlagsknappheit an. Dies wird schwerwiegende Folgen für die Berliner Bäume, Grünflächen und Kleingärten haben. Die Rot-Grün-Rote Landesregierung hat sich auch deswegen zum Ziel gesetzt, spätestens 2030 eine Netto-Null-Versiegelung zu erreichen und will hierfür Entsiegelungsprogramme aufsetzen und die Schwammstadt als ökologisch verträgliches Städtebauprinzip umsetzen.

“Wir brauchen künftig mehr denn je jeden unversiegelten Quadratmeter Boden, um die knapper werdenden Niederschläge zu halten und für Grundwasser und Stadtnatur zur Verfügung zu stellen. Jeder grüne Innenhof, der der Nachverdichtung zum Opfer fällt, jedes neue Stadtquartier, jede neue Autobahn versiegelt Flächen und lokale wirksame Ausgleichsflächen werden knapper. Ich warne davor, im Zielkonflikt zwischen “BauenBauenBauen” und dem Erhalt der ökologischen Lebensgrundlagen Berlins ideologisch ersteres absolut und letzteres als verzichtbaren Luxus anzusehen. Wenn die Regierende Bürgermeisterin und der Bausenator bauen wollen, dann müssen sie schon jetzt sagen, wo sie gleichzeitig und nicht erst in ferner Zukunft entsiegeln werden”, fordert Katalin Gennburg.

Im Zuge der Verbauung der Stadt in den vergangenen Jahren ist auch der Zugang zu den Oberflächengewässern durch die Privatisierung und Bebauung von Ufergrundstücken für die Berliner:innen und die Stadtnatur immer stärker eingeschränkt.

“In der letzten Legislaturperiode haben wir im Abgeordnetenhaus auf meine Initiative hin beschlossen, dass es eine neue Berliner Uferkonzeption geben soll, die den öffentlichen Zugang zu den Gewässern und die Stadtnatur im Einklang vorrangig vor privaten Eigentumsinteressen behandeln soll und dabei alle Instrumente des Baugesetzbuches einbezieht, so wie es die Westberliner Uferkonzeption von 1978 ganz selbstverständlich getan hat – heute muss unbedingt an dieses Anliegen und seine Durchsetzung auch in der neuen Legislaturperiode erinnert werden”, so Katalin Gennburg.

Pressekontakt  

Katalin Gennburg – buero.gennburg@linksfraktion.berlin – www.katalingennburg.de