Berlin, 10. September 2018. Die offene Republik Spreepark fordert am 15. September um 14 Uhr mit einer Floßdemo zwischen Spreepark und Stralau “die bessere Hälfte des Parks” und damit die sofortige Öffnung für unabhängige Kultur auf einer der letzten Freiflächen des Landes. Sie wendet sich gegen die Rahmenplanung der Grün Berlin GmbH, die nach einem undurchsichtigen und ausschließenden Verfahren die Eröffnung eines umzäunten und eintrittspflichtigen Disneyland-Simulakrum in ferner Zukunft in Aussicht stellt.
Katalin Gennburg, direkt gewählte Abgeordnete im Treptower Norden, zwischen Spreepark,Kungerkiez und Niederschöneweide und Sprecherin für Stadtentwicklung, Tourismus und Smart City der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, begrüßt die Initiative der unabhängigen Kulturflößer*innen und stadtpolitischer Initiativen, den Spreepark schnell für gemeinwohlorientierte Kulturprojekte zu öffnen, statt weitere Jahre viel Geld in einen teuren durchkuratierten Disney-ähnlichen Park zu stecken.
“Berlin braucht kein weiteres Disneyland. Die bessere Hälfte des
Spreeparks als Raum für unabhängige Kultur, selbstorganisiertes und
genossenschaftliches Wirtschaften und ohne Zaun, verbunden mit der
Erschließung der Spree als öffentlichem Raum ist absolut zeitgemäß und spricht die Sprache Berlins, nicht einer Eventagentur. Berlin braucht für alle zugängliche öffentliche Freiräume und keine eintrittspflichtigen privatisierten Parks. Der Spreepark gehört dem Land Berlin und soll damit allen seinen Bürgern als öffentlicher Raum zur Verfügung stehen”, begrüßt Katalin Gennburg die Offene Republik Spreepark.
Zu kritisieren ist insbesondere das undurchsichtige Verfahren, in dem die Rahmenplanung durch die Grün Berlin erarbeitet wurde. Eine Vielzahl von Akteur*innen, die sich zu Beginn des Beteiligungsverfahrens ehrenamtlich intensiv eingebracht hatten, beklagen, dass sich die Grün Berlin für den Rahmenplan zwar ihre Begriffe angeeignet hat, diese aber zur Unkenntlichkeit entkernt, ja sogar ins Gegenteil verdreht habe.
“Die Grün Berlin spielt mit gezinkten Karten. Da wird ein Beteiligungsverfahren simuliert und jahrelang Steuergeld in eine undurchsichtige Vergnügungsparkplanung versenkt, während wir uns als Regierungskoalition eine neue Beteiligungskultur als Anspruch auf Teilhabe auf die Fahnen geschrieben haben. Das geht so nicht! Derweil rottet der Park vor sich hin und historische Bauwerke wie das Eierhäuschen werden gerade mal “gesichert”, während in Berlin angeblich für unabhängige Kultur und zum Beispiel gemeinwohlorientierte Werkstätten oder Maker Spaces und Orte der neuen Produktionen im digitalen Zeitalter (FabLabs) kein Raum zur Verfügung steht”, kritisiert Katalin Gennburg.
Die Initiative “Offene Republik Spreepark” fordert die sofortige Öffnung des halben Spreeparks für ein gemeinwohlorientiertes Betreiberkonzept für Kunst, Kultur, gemeinwohlorientierte Werkstätten, Maker Spaces und Bürger*innentechnologie.
“Infrage stehe”, so Gennburg weiter, “wie sehr sich hier wiederholen soll, was bereits als IGA scheiterte und erneut eine Fläche entstehen soll, wo Exklusivverträge der Grün Berlin GmbH mit Nestlé regional produzierte Produkte vom Markt verbannen. Das ist volkswirtschaftlicher Wahnsinn und ein Schlag ins Gesicht der vielen kleinen Produzent*innen Berlins! Dass zu den Unterstützer*innen neben Künstler*innen und Kulturschaffenden auch kleine Getränkeproduzent*innen gehören ist deshalb ein deutliches Zeichen.”
“Stadtentwicklung von unten hat in Berlin inzwischen eine gute Tradition und was am Haus der Statistik und am Dragonerareal passiert, soll nun als neuer Geist auch in den Spreepark einziehen!” fasst Katalin Gennburg zusammen.
Kontakt für Presseanfragen:
Katalin Gennburg, buero.gennburg@linksfraktion.berlin, 030 80932758