Berliner Wasser für alle!

Berlin, 11. August 2020. In Berlin, dem “Venedig des Nordens”, sind öffentliche Badestellen Mangelware und das muss nicht so bleiben. Katalin Gennburg, Sprecherin für Stadtentwicklung, Tourismus und Smart City der Linksfration im Berliner Abgeordnetenhaus, fordert daher mit der Fortschreibung der Berliner (West) Uferkonzeption von 1978 ein gesamtstädtische Konzept für die systematische Öffnung der Gewässer im Einklang zwischen Menschen und Stadtnatur.

In Berlin gibt es rund 40 öffentliche Badestellen. Die meisten davon liegen entlang der Havel im Westen der Stadt, was mutmaßlich auf die kontinuierliche Umsetzung der Westberliner Uferkonzeption von 1978 zurückzuführen ist. In der Beantwortung einer schriftlichen Anfrage von Katalin Gennburg zu den Berliner Badestellen führt die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz aus, dass sie derzeit in Gesprächen mit dem Bezirk Treptow-Köpenick sei, neue Badestellen im Bezirk auszuweisen. Eine systematische Erhebung, wo diese – nicht nur im Bezirk Treptow-Köpenick – möglich wären, liegt gleichwohl nicht vor. 

“Vierzig Badestellen für vier Millionen Berliner*innen ist zu wenig. Ich fordere, dass eine neue Berliner Uferkonzeption erstellt und zügig umgesetzt wird. Die Zugänglichkeit zu den Gewässern und zu kostenlos nutzbaren Badestellen soll für alle Berliner*innen in Einklang mit dem Schutz der Natur gewährleistet werden. Ich setze mich dafür ein, dass der Senat einen konkreten Zeit- und Umsetzungsplan dafür vorlegt, ein entsprechender Antrag kommt demnächst ins Parlament“, so Katalin Gennburg.

Der öffentliche Zugang zu den Berliner Gewässern ist für die Naherholung der Berliner*innen unerlässlich und Ausweis für die Qualität des öffentlichen Raums. Dies wird gerade in Zeiten der pandemiebedingten Restriktionen des öffentlichen Lebens und auch privater Reisemöglichkeiten immer deutlicher.

“In Treptow, Plänterwald und Baumschulenweg gibt es viele Menschen, die sich keine Fernreise leisten können. Für sie wäre die ortsnahe Verfügbarkeit einer Badestelle an der Spree, zum Beispiel an der Insel der Jugend, eine Smart City in Reinform”, so Katalin Gennburg weiter.

Bereits 2004 brachte die damalige PDS (heute Die LINKE) in die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick den Antrag ein, alles zu unternehmen, die aus hygienischen Gründen geschlossenen Badestellen “Kamerun” und “Teppich” wieder zu eröffnen. Einer der Gründe für das Versagen: Durch die Strömungsumkehr der Spree sammeln sich dort Keime aus dem Klärwerk Münchehofe. Vermeintlich gilt ähnliches im Bereich Plänterwald bezüglich der Mischwasserkanalisation in der inneren Stadt. Die Strömungsumkehr der Spree wird unter anderem in niederschlagsarmen Sommern durch die hydrologischen Bedingungen verursacht, die durch die Braunkohletagebaue in der Lausitz entstanden sind und weiter entstehen.

“Die Klimakrise macht die Verfügbarkeit öffentlicher Badestellen umso wichtiger, und zwar unabhängig vom Geldbeutel. Es ist eine zynische Gegebenheit, dass das, was die Klimaüberhitzung mit verursacht, das Verbrennen von Braunkohle, nun auch noch dafür sorgt, dass die Spree den Berliner*innen verwehrt bleibt”, so Gennburg abschließend.

Weiterführende Links

Schriftliche Anfrage zu Badestellen von Katalin Gennburg vom 23. Juni 2020: https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/18/SchrAnfr/s18-23836.pdf

Antrag der PDS in der BVV Treptow-Köpenick von 2004: http://katalingennburg.de/wp/wp-content/uploads/2020/08/1._Version_vom_15.06.2004.pdf

Informationen zu Katalin Gennburg: www.katalingennburg.de

Pressekontakt  

Katalin Gennburg – buero.gennburg@linksfraktion.berlin