2. Floßdemo: Für einen Spreepark von unten!


Am 16. Juni forderte das Bündnis „Offene Republik Spreepark“ mit einer erneuten Floßdemo einen offenen Spreepark für Kunst, Kultur, Produktion und Schnapsideen. Da die Demo auf dem Wasser neben der sonntäglich gut besuchten Insel der Jugend entlangfuhr – u.a. mit einer Live-Band – gab es recht viel Aufmerksamkeit der Flaneure.

U.a. dabei waren neben den Kulturflößern, Künstlern und Vertretern der Clubcommission auch Aktivisten des „Buch für alle“ Bündnisses (Rummelsbucht). Der Spreepark ist letztendlich eine der letzten großen Freiflächen der Stadt und soll so offen wie möglich von unten gestaltet werden – als Ort für unabhängige Kulturprojekte und für unbequeme Kunst. Es gilt, das Schrille, das Schräge, das Nicht-Eingängige, das was Berlin ausmacht, zu reklamieren: Mit einem Platz für freie Kulturproduktion und prozessoffene Nutzungen. Das heißt konkret:

  • Einen Ort zum aktiven Mitgestalten statt passiven Konsum (Beispiel: Haus der Statistik).
  • Das Einrichten öffentlicher Werkstätten für die anliegenden Kulturflöße, weitere gemeinwohlorientierte Werkstätten und ein kommunales Fablab.
  • Einen Ort der Kunst, Kultur und Bürgerinnenengagement miteinander verbindet.
  • Einen eintrittsfreien Park ohne Umzäunung und ohne Zugangsbeschränkung
  • Einen Park der sich zur Spree hin öffnet und nicht nur an der Spree liegt
  • Anlege- und Liegemöglichkeiten für Wasserfortbewegungsmittel, z.B. in Form eines Kulturhafens für Flöße, Kulturvereine und Selbstbauboote
  • Produktions- und Präsentationsorte für Kunst- und Kulturschaffende im Park
  • Erhalt der Bauten im Park, insbesondere des Eierhäuschens und Öffnung für eine neue und unkommerzielle Nutzungen
  • Kein Ausbau des Dammweges, da dies aus ökologischen Gründen nicht vertretbar ist
  • Keine Parkplätze im Wald für Individualverkehr (außer für Menschen mit
    Beinträchtigungen)
  • Möglicherweise Ausbau der Verkehrsanbindung über den wasserseitigen Fährverkehr
  • Vorrangig Vertrieb regionaler Produkte auf dem gesamten Gelände des Spreeparks

Autobahndeckel

Für jedes Problem gibt es 1 Deckel!
Deshalb: Autobahn deckeln und dafür Lebensraum zurückgewinnen, bspw. in Treptow – dazu haben wir im Abgeordnetenhaus von Berlin in der letzten Sitzung vor der Sommerpause JA! gesagt.

Nun wird eine Machbarkeitsstudie beauftragt, die untersucht, wo und wie wir Raum strategisch zurückgewinnen, Quartiere wieder verbinden können, stinkende Betonwannen wegdeckeln und die Stadt endlich menschenwürdig umbauen können.
Für den Treptower Deckel werde ich auch weiterhin hart kämpfen, denn hier geht es konkret um Schulwege unserer Kleinsten…

Klar ist: Wir brauchen eine Investitionsoffensive für den Stadtumbau und das verträgt sich nicht mit dem Mantra der Schwarzen Null, auch das habe ich unterstrichen.

Treffen mit Keeanga-Yamahtta Taylor

Anfang Juni hatte ich die Ehre Keeanga-Yamahtta Taylor, Professorin in Princeton und u.a. Autorin des Buches „From #BlackLivesMatter to Black Liberation“ zu treffen. Wir sprachen über städtische Auseinandersetzungen in Berlin seit 1990 und das geschichtliche Erbe der geteilten Stadt sowie den gerade laufenden Volksentscheid „Deutsche Wohnen Enteignen“ –und wie dieser seinen Ursprung im Mietenvolksentscheid Berlin und 100% Tempelhofer Feld hatte. Keeanga erzählte von ihrer Arbeit und dem was gerade in den USA in Städten wie Detroit passiert: traditionell eine Arbeiterstadt mit vorwiegend afro-amerikanischer Bevölkerung wandelt diese sich gerade in eine gentrifizierte und hipsterisierte Stadt der Weißen. Dies hat mit dem extrem rassistischen Wohnungsmarkt und dem rassistischen Bankensystem in den USA zu tun.

Was ich realisierte: Ich muss mich in meiner Arbeit mehr mit Rassismus in der „urbanen Frage“ (wie sie Lefebvre nannte) auseinandersetzen und damit was wir als Linke dazu tun können – denn es ist viel mehr als „nur“ Gentrifizierung. Dies werde ich tun!

Vielen Dank an die Rosa-Luxemburg Stiftung für die Organisation.