Pressemitteilung: LINKEN-Politikerin fordert Sanktionierung russischen Immobilienkapitals

Die LINKE Stadtentwicklungspolitikerin Katalin Gennburg fordert, Immobilienbesitz und Projekte russischer Investoren in den Blick zu nehmen.


Seit letzter Woche führen russische Streitkräfte einen brutalen und völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Europäische Union sowie weitere Staaten der internationalen Gemeinschaft haben nun schwerwiegende wirtschaftliche Sanktionen erlassen, um die wirtschaftlichen Spielräume des russischen Staates einzuengen. Die Bundesregierung prüft unter anderem das Einfrieren von Vermögenswerten russischer Unternehmen und Einzelpersonen in Deutschland. Wissenschaftler gehen davon aus, dass russische Oligarchen weltweit rund eine Billion Offshore-Vermögen besitzen – darunter Vermögenswerte in Form von Unternehmensbeteiligungen, Immobilien und Yachten. In Deutschland beträgt der Umfang der Vermögenswerte schätzungsweise 20 bis 50 Milliarden Euro.


Vor diesem Hintergrund ist anzunehmen, dass russische Investoren eine nicht unbedeutende Rolle auf dem Berliner Immobilienmarkt spielen und es in den vergangenen Jahren durch russische Investoren zu Immobilieninvestitionen in Milliardenhöhe kam. Die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Katalin Gennburg, stellt hierzu fest: „Der Angriff auf die Ukraine ist eine durch nichts zu rechtfertigende imperialistische Aggression, die Sanktionen notwendig macht. Wichtig ist, dass diese insbesondere russische Eliten und Oligarchen treffen. Die Beschlagnahmung von Immobilienwerten kann hierfür ein gut geeignetes Mittel sein. Darüber hinaus muss nun geprüft werden, ob sich Projekte russischer Immobilienunternehmen und -entwickler, die sich derzeit in Planung und Entwicklung befinden, nun stoppen lassen“.


Derzeit kommt es im Herzen Berlins, am Alexanderplatz, zum Bau des Hochhauses „Alexander“. Ausführender Entwickler ist dabei die österreichische PORR Gruppe, während das Moskauer Immobilienunternehmen MonArch als Auftraggeber geführt wird. Dieses ist international tätig und entwickelte bereits vor „Alexander“ Immobilien in Berlin. „Die massiven Ströme internationalen Immobilienkapitals in unsere Stadt sind spätestens seit der Finanzkrise ein allseits bekanntes Problem – aber sie sind es umso mehr, wenn sie indirekt oder direkt Krieg finanzieren. In Anbetracht des Krieges sollten Projektentwicklungen mit Geldern russischer Investoren, erst recht in so zentraler und städtebaulich bedeutender Lage wie am Alexanderplatz, gestoppt werden und damit einen Beitrag für schnelle und effektive Sanktionen geleistet werden“, fordert Gennburg.


Um die Hintergründe aufzuklären, reichte die Abgeordnete Gennburg am Donnerstag den 03. März 2022 eine parlamentarische Anfrage ein. Diese fragt nach Immobilien im Besitz russischer Unternehmen und möglichen Auswirkungen der SWIFT-Auskopplung auf Berliner Mieter:innen. Weitere Fragen zielen auf den Handlungsspielraum des Berliner Senats für eine entschlossene und zielgenaue Unterstützung der Sanktionspolitik ab. „Der Senat muss in dieser Sache nun aktiv werden und ausloten, welche Optionen es gibt. Dazu gehört auch, Gespräche mit dem Bund zu führen. Es fällt uns einmal mehr auf die Füße, dass es so einfach ist, Informationen über Eigentümerstrukturen zu verschleiern. Es braucht dringend ein Mieten- und Liegenschaftskataster sowie eine verwaltungsseitige Zusammenführung der bestehenden Register“, so Gennburg. 


Berichten des Magazins stern zufolge, konnte der russische Millionär Arkady Rotenberg – langjähriger Jugendfreund Putins und einer der einflussreichsten Männer Russlands – noch im Jahr 2016 seine Anteile an einem Villenensemble in Berlin-Schmargendorf verkaufen. Rotenberg stand jedoch seit 2014 auf einer Sanktionsliste der EU, weshalb es nicht zu dem Verkauf hätte kommen dürfen. „Das Beispiel zeigt gut, dass es im Bereich der Finanzkontrolle in den vergangenen Jahren enorme Versäumnisse gab. Zu viel blieb unter dem Radar: Die Spekulationsdynamiken in unserer Stadt finanzieren zwielichtige Akteure in der ganzen Welt – das wissen wir nicht erst seit dem Checkpoint Charlie. Es besteht Handlungsbedarf!“, kritisiert Gennburg abschließend.


Kontakt für Presseanfragen


Katalin Gennburg

Mail: buero.gennburg@linksfraktion.berlin


Web: http://katalingennburg.de/


Weiterführende Links


Netzwerk Steuergerechtigkeit (2022): „Effektive Sanktionen gegen Oligarchen anstatt die normale Bevölkerung“.


Tillack, Hans Martin (2020): „Wie eine der reichsten Familien Russlands ihr Vermögen in Deutschland parkt“.


Warnke, Moritz (2022): „Die Waffen nieder reicht nicht. Wo linke Antworten auf den Krieg ansetzen können“.


Wem gehört Berlin? (2018): „Alexander“.

Freiraum und Lebenslust statt Autobahnfrust – Die A100-Rampe am Treptower Park muss weg!

Berlin, 3. Mai 2018. Am Abschluss des 16. Bauabschnitts der A100 in Treptow wird derzeit eine Betonrampe gegossen. Diese stellt eine Vorentscheidung für die Errichtung des 17. Bauabschnitts dar und widerspricht damit der Koalitionsvereinbarung der Rot-Rot-Grünen Landesregierung. Auch ohne den Weiterbau wird die Rampe zu einer starken Lärm- und Abgasbelastung für die Anwohner*innen führen. Statt die verkehrspolitische Zukunft zu gestalten werden hier wertvolle Flächen dem Wohnungsbau entzogen und weiter an der autogerechten Stadt der 1950er Jahre gebaut.

Die Anwohner*innen-Initiative Treptow A100 und das Aktionsbündnis A100 stoppen laden für morgen, 4. Mai, um 13 Uhr zu einer Pressekonferenz in die Kulturwerkstätte MOOS in der Moosdorfstraße 7-9, 12435 Berlin-Treptow, mit anschließendem Ortstermin zur Besichtigung der Baustelle ein. Nach Ansicht der Initiativen stellt die Rampe nicht nur ein Präjudiz für den Weiterbau der Autobahn dar, sondern es handelt sich um einen Schwarzbau, da das zugehörige Planfeststellungsverfahren noch nicht rechtskräftig ist. Die Rampe stellt auch ohne den 17. Bauabschnitt nicht den im Koalitionsvertrag vereinbarten qualifizierten Abschluss dar. Die oberirdische Verkehrsführung bedeutet eine extreme Belastung der Anwohner*innen durch Lärm und giftige Abgase.

„Der Bau der Rampe widerspricht unserer Koalitionsvereinbarung. Es wird eine Vorentscheidung für den Weiterbau betoniert, und dass die Senatsverwaltung für Verkehr dies so planfeststellen will, ist für mich zumindest erklärungsbedürftig“ so Katalin Gennburg, Sprecherin für Stadtentwicklung & Smart City der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus und direkt gewählte Abgeordnete im anliegenden Wahlkreis im Norden von Treptow.

Derzeit wird in Berlin über eine Vertreibung von Kleingärtner*innen im Zuge der Wohnungsbaupolitik spekuliert. Gleichzeitig werden große Flächen für den Autobahnbau zugeschüttet und der Flächenfraß geht noch weiter, wenn Ersatz- und Ausgleichsflächen für diese Betonmassen geschaffen werden müssen.

„Mit dem Bau der Autobahn werden auf Geheiß von Bundesverkehrsminister Scheuer wichtige der knapper werdenden Flächen für die Entwicklung der lebenswerten Stadt von morgen dem Autoverkehr von gestern geopfert. Es ist wichtig, dass sich die Anwohner*innen und die Kulturschaffenden im MOOS dagegen zu Wort melden!“ so Gennburg weiter.

Kontakt für Presseanfragen: Katalin Gennburg (Wahlkreisbüro), Telefon: +49-30-8093-2758, Email: buero.gennburg@linksfraktion.berlin

Weiterführende Links:

Presseeinladung der Anwohner*inneninitiative Treptow A100 und des Aktionsbündnis A100 stoppen: http://a100stoppen.de/pdf/pk-a100-treptow-04-05-2018.pdf

Informationen zu Katalin Gennburg: http://katalingennburg.de

Gefahrengebiet Görli? Über den Umgang mit „kriminalitätsbelasteten Orten“

Montag, 16.April | 18.00 Uhr | Kinderbauernhof im Görlitzer Park
Wiener Straße 59b, 10999 Berlin

Der Görlitzer Park ist historisch sowie gegenwärtig ein Ankunftsort: Als ehemaliges Bahnhofsgelände beherbergt der Görli auch heute noch Besucher*innen und Neuankömmlinge, sowie Nachbar*innen und Alteingesessene.

Auch heute bleibt der Park Ankunftsort für – nicht nur aber auch – Menschen mit Fluchthintergrund und z.T. ungeklärtem Aufenthaltsstatus; ohne Arbeitserlaubnis und Zugang zum geregelten Arbeitsmarkt kann der Verkauf von Drogen wie Cannabis im Görlitzer Park für Menschen die einzige Möglichkeit darstellen, sich und ihrer Familie einen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Der Park steht im Fokus von Diskursen zu urbaner Lebensqualität, Tourismus und Gentrifizierung. Als eines der beliebtesten Reiseziele Europas beherbergt Kreuzberg die meisten Clubs und Hostels der Stadt: Eine voranschreitende Touristifizierung geht zudem unter anderem mit der Gentrifizierung des Stadtteiles einher. So hat sich etwa der Co-Working Space Factory nun an der Alt-Treptower Seite des Görlitzer Parks niedergelassen und bestätigt mit der Ansiedlung erneut die Anziehung dieses Ortes nicht trotz, sondern wegen seiner kontroversen Nutzungsstrukturen.

Auch Debatten zu Kriminalität und Strategien polizeilicher Kontrolle rahmen den Park. Als sogenannter „kriminalitätsbelasteter Ort“ ist der Görli vermehrt zum Schauplatz rassistisch motivierter Polizeikontrollen geworden. Landschaftsarchitektonische Umgestaltung stellt ebenso den Versuch dar, den Park transparent und von außen einseh- und kontrollierbar zu machen, wie es die Forderungen nach einer flächendeckenden Videoüberwachung der sogenannten „Gefahrengebiete“ tun.

Gemeinsam wollen wir diskutieren, welche Folgen und Herausforderungen die repressiven Polizeistrategien und eine „Null-Toleranz-Politik“ der vergangenen Jahre für die diversen Nutzungsstrukturen bedeuten. Es diskutieren auf dem Podium Niklas Schrader (Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus, Die Linke), Dr. Stefan Höhne (Forschungsprojekt Narcotic City, Center for Metropolitan Studies), sowie Vertreter*innen des Vereins akzept e.V., der Beratungsstelle ReachOut Berlin (angefragt) und der AG Görlitzer Park (angefragt). Das Gespräch wird von Katalin Gennburg (Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus, Die Linke) moderiert.

Bei Interesse an dieser Veranstaltung bitten wir um eine Anmeldung per e-Mail an: buero.gennburg@linksfraktion.berlin

Die Smart City für alle

Städtische Infrastrukturen werden derzeit besonders in den Metropolen immer weiter digitalisiert und werden damit immer „smarter“ – oder so sehen es zumindest die großen Tech-Firmen, die das Smart-City-Paradigma als Allzwecklösung für eine Vielzahl urbaner Probleme behandeln. Eine und womöglich die größte Herausforderung übersehen Cisco, IBM und Google praktischerweise: Wie ist es möglich, eine smarte Stadt für alle zu schaffen? Wie können wir eine Demokratisierung der städtischen, digitalisierten Infrastrukturen sicherstellen? Als stadtpolitische Sprecherin für Smart City des Abgeordnetenhauses Berlin habe ich mich gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung dieser Fragen angenommen und zum Anlass der Studienveröffentlichung „Die smarte Stadt neu denken. Wie urbane Technologien demokratisiert werden können“ von Francesca Bria und Evgeny Morozov an zwei Tagen im Dezember mit stadtpolitischen Akteuren diskutiert.

Einen kurzen Bericht der Veranstaltungen finden Sie hier.