Umsonst Pinkeln für alle! Öffentliche Toiletten und die privatisierte Stadt. Rundgang mit Katalin Gennburg und Prof. Margit Mayer // 27. August, 18 Uhr, Platz am Kaisersteg in Schöneweide

Berlin, 26. August 2021. Pinkeln ist politisch! Frauen dürfen in nur wenigen öffentlichen Toiletten in Berlin umsonst pinkeln, während an vielen Stellen kostenlos Urinale bereitstehen. Dies ist nur eines von vielen Beispielen diskriminierender und undemokratischer Zugangsbeschränkungen zum öffentlichen Raum. Am 27. August werden Katalin Gennburg und die Stadtforscherin Prof. Margit Mayer bei einem politischen Stadtrundgang Beispiele für und Strategien gegen die Privatisierung des öffentlichen Raums in Berlin diskutieren.

Jahrelang wurden die öffentlichen Toiletten in Berlin vom Werbekonzern Wall betrieben. Die Verknüpfung von stadtweiten Werberechten mittels Außenwerbung mit dem Betrieb der öffentlichen Toiletten wurde von der Rot-Rot-Grünen Koalition aufgehoben und mit dem Berliner Toilettenkonzept eine erste Bedarfsanalyse für öffentlich betriebene Toiletten erstellt, die derzeit umgesetzt wird.

Trotz der begrüßenswerten Entkopplung von Werbung und Betrieb bleiben die Probleme der privatisierten Toilettenversorgung. Während Personen, die im Stehen pinkeln, an vielen Stellen kostenlos nutzbare Urinale vorfinden, sind Sitztoiletten in der Regel kostenpflichtig. Dies diskriminiert vor allem Frauen, deren Möglichkeiten beim kostenlosen Urinieren eingeschränkt sind. Damit wird ihnen ein unbeschwerter Zugang zum öffentlichen Raum verwehrt. Dies ist umso unverständlicher, da bereits wasserlose Hockurinale existieren. Diese sind allerdings nicht Bestandteil des Berliner Toilettenkonzepts und sollen es nach Ansicht der zuständigen Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auf absehbare Zeit nicht werden.

“Dass Pinkeln politisch ist, steht für mich außer Frage. Ich habe bereits 2017 im Abgeordnetenhaus diese Frage aufgeworfen. Ich bin froh, dass dies inzwischen auch bei der Senatsverwaltung angekommen ist, die mir mit Verweis auf den politischen Gehalt ein gemeinsames Gespräch mit Initiativen und Maker*innen zur Weiterentwicklung des Toilettenkonzepts verwehrt hat. Ich kämpfe für die De-Privatisierung des öffentlichen Raums, für eine feministische Stadtentwicklungspolitik und werde das Thema in der nächsten Wahlperiode auch weit oben auf die politische Agenda setzen. Deswegen freue ich mich auf den Rundgang mit Prof. Margit Mayer, die die politische Sicht mit ihrer wissenschaftlichen Expertise bereichern wird”, so Katalin Gennburg.

Die Bezahlschranke für Personen, die im Sitzen pinkeln, ist nur eines von vielen Beispielen für Privatisierungen und Zugangsbeschränkungen des öffentlichen Raum egal ob dies von öffentlichen Institutionen oder privaten Unternehmen betrieben werden. Ausgehend vom Thema Toiletten werden Katalin Gennburg und die Stadtforscherin Prof. Margit Mayer am 27. August ab 18 Uhr am Platz am Kaisersteg in Schöneweide, beim Rundgang Ideen und Standpunkte und Beispiele zur und gegen die zunehmende Privatisierung und damit einhergehende Entdemokratisierung des öffentlichen Raum diskutieren.

Pressekontakt  

Katalin Gennburg – buero.gennburg@linksfraktion.berlin – www.katalingennburg.de

Weiterführende Links

Durch den Kiez mit Katalin Gennburg – Politische Stadtrundgänge in Treptow, Plänterwald, Baumschulenweg und Schöneweide: http://katalingennburg.de/wp/2021/07/28/durch-den-kiez-mit-katalin-gennburg-stadtpolitische-rundgaenge-im-wahlkreis-im-august-und-september

“Umsonst pinkeln für alle!” Schriftliche Anfrage von Katalin Gennburg vom 17. Februar 2021: https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/18/SchrAnfr/s18-26724.pdf

“Öffentliche Toiletten.”  Mündliche Anfrage von Katalin Gennburg im Plenum des Abgeordnetenhauses am 23. März 2017: https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/18/PlenarPr/p18-008-wp.pdf#page=28