CO2-Ampeln für Schüler*innen und die Smart City von unten selbst bauen

Berlin, 18. November 2020. Makerspaces und Fablabs haben bereits im Frühjahr Schutzschilde produziert und fertigen jetzt im 3D-Druck CO2 Ampeln und Sets zum  Selberbauen. Diese smarte Lösung, um in den Schulen die Konzentration hoch und die Viruslast im Klassenzimmer sowie die Verschwendung von Heizenergie niedrig zu halten, ist ein Paradebeispiel für die Smart City von unten. Katalin Gennburg fordert auf für Berlin ein klares Bekenntnis zur Einbeziehung dieses Wissens, mehr öffentlich geförderte Makerspaces und gemeinwohlorientierte Digital- und CivicTech-Labore, die zum Beispiel jetzt schon im Spreepark angesiedelt werden könnten.

Die Bildungssenatorin hat CO2-Ampeln für die Berliner Schulen besorgt, allerdings reicht die Zahl nicht aus, um alle Klassenzimmer damit auszurüsten. Der Kohlendioxidgehalt der Luft kann als Indikator dienen, wie stark diese auch mit Aerosoltröpfchen belegt ist, über die das neuartige Coronavirus verbreitet wird, da diese beim Sprechen und Ausatmen in die Umgebungsluft gelangen.

“Der Berliner Senat hat mit der Bestellung der CO2-Ampeln einen ersten Schritt in die Richtung getan. Aber warum soll diese Technologie eigentlich nicht von den Bürger*innen selbst adaptiert und gebaut werden? Meine Bundestagskollegin Anke Domscheit-Berg hat hierfür einen ersten Schritt getan und fertigt die Bauteile im Makerspace in Fürstenberg und verteilt diese in den Schulen. Auch in Berlin sollten wir nicht nur die gekauften Ampeln sondern auch die Baumaterialen verteilen, um smarte kleine Helfer selber zu bauen und so schnell und smart zu besseren Lernbedingungen zu kommen”, so Katalin Gennburg, Sprecherin für Stadtentwicklung, Tourismus und Smart City der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus.

Selbstgebaute CO2-Ampeln könnten dem Mangel an kommerziell erhältlichen Produkten Abhilfe schaffen und dabei gleich auch das technische Know-How der Kids und Lehrer*innen stärken – ähnlich wie im Werkunterricht früher. So kann der Selbstbau in Makerspaces und an den Schulen auch als Beispiel für die nützliche Aneignung von Technologien und CivicTech-Anwendungen gesehen werden, die den Mehrwert der Digitalisierung für alle abbilden. Die Digitalisierung von unten mittels selbst programmierbarer Platinen und der kreativen Verwendung von Sensoren eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten. Sei es die CO2-Ampel, die gleichzeitig das Infektionsrisiko an Schulen senken hilft und dabei den Einsatz von Heizenergie in Grenzen hält, ein Sensornetzwerk zur Messung von Feinstaub oder der Open-Bike-Sensor zur Abstandsmessung im Straßenverkehr: Sie alle sind gute Beispiele dafür, wie Bürger*innen jeden Alters an der Gestaltung einer smarten Stadt von unten mitwirken und Nützliches erfinden und bauen jenseits der Heilsversprechen der großen Tech-Konzerne.

“Die Smart City muss eine Stadt der Selbstaneignung von Technologie und Selbstermächtigung der Bürger*innen über von oben vorgegebene Nutzungen und Anwendung sein. Ob das Verschwörhaus in Ulm, der Verstehbahnhof in Fürstenberg oder die Machbar in Potsdam: In vielen Städten gibt es inzwischen offene Räume, in denen die Aneignung von Technologien gemeinwohlorientiert möglich ist. Auch Berlin benötigt solche Räume dringend, die Wege in die Smart City jenseits der Heilsversprechen der Googles und Ciscos dieser Welt ermöglichen. Das CityLab muss in diese Richtung weiter verstärkt werden und es müssen dafür auch die nötigen Räume bereitgestellt werden. Wir sollten überlegen, ob wir hierfür nicht derzeit geschlossene Räume, wie den Spreepark, nutzen, um dort ein Labor für die Bürger*innen zur Aneignung und Produktion von technischen Anwendungen statt eines konsumorientierten Vergnügungsparks zu bauen”, fordert Katalin Gennburg.

Weiterführende Links

Artikel von Anke Domscheit-Berg zu ihren Aktivitäten beim Bau von CO2-Ampeln vom 14. November 2020: https://mdb.anke.domscheit-berg.de/2020/11/co2-ampeln-fuer-das-saldern-gymnasium/

Rundschreiben der Senatsverwaltung für Bildung zur Bestellung von CO2-Ampeln vom 23. Oktober 2020: https://www.berlin.de/sen/bjf/coronavirus/aktuelles/briefe-an-schulen/schule-co2-messgeraete.pdf

Informationen zum Selbstbau von CO2-Ampeln bei Heise Make: https://www.heise.de/select/make/2020/5/2022015381334973804

Informationen zum Verstehbahnhof in Fürstenberg: https://verstehbahnhof.de/

Informationen zum Verschwörhaus in Ulm: https://verschwoerhaus.de/

Informationen zur Machbar in Potsdam: https://machbar-potsdam.de/

Informationen zum Luftdatensensornetzwerk: https://luftdaten.info/

Informationen zum Open Bike Sensor: http://open-bike-sensor.com/

Informationen zum CityLab Berlin: https://www.citylab-berlin.org/

Informationen zu Katalin Gennburg: www.katalingennburg.de

Pressekontakt  

Katalin Gennburg – buero.gennburg@linksfraktion.berlin