Räumung der L34 absagen – Task Force “Kooperative Stadtentwicklung” aufbauen!

Berlin, 7. Oktober 2020. Die Räumung des sozialen Zentrums in der Liebigstraße 34 scheint bevorzustehen. Soziale Zentren wie die Liebigstraße 34 sind wichtige Akteure der kooperativen, selbstorganisierten Stadtproduktion – das, wofür Berlin weltweit bekannt und beliebt ist. Gerade in der Krise sind soziale Zentren  von zentraler Bedeutung für eine gemeinwohlorientierte Stadtpolitik und Anker der solidarischen Nachbarschaftshilfe. Als solche muss ihr Erhalt Bestandteil von Regierungspolitik sein. Katalin Gennburg, Sprecherin für Stadtentwicklung, Tourismus und Smart City der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, fordert, dass unverzüglich eine Task Force “Kooperative Stadtentwicklung” im Roten Rathaus  eingerichtet wird, in der hochrangige Mitglieder der Regierung gemeinsam mit den alternativen Akteuren der Stadtproduktion den Erhalt und Ausbau aller sozialen Zentren verfolgen.

Die geplante Räumung der Liebigstraße 34 in Friedrichshain bedeutet die Zerstörung eines weiteren sozialen Zentrums in Berlin. Die ehemals besetzten Häuser erfüllen durch den Einsatz der Bewohner*innen und in enger Kooperation mit ihren Nachbarschaften eine Ankerfunktion für das soziale Zusammenleben in Berlin. Mit ihrer Zerstörung verschwindet auch jedes Mal ein Ort, der Rückhalt, Zuflucht und Sicherheit für diejenigen bietet, die vom Ausverkauf der Stadt und von der neoliberalen Normierung der Gesellschaft negativ betroffen sind.

“Berlin wird durch solche Räumungen nicht nur kulturell ärmer, sondern es verschwinden Möglichkeitsräume, die für eine kooperative Stadtproduktion gerade in Zeiten der Dauerkrise kapitalistischer Vergesellschaftung und des Ausverkaufs der Stadt unverzichtbar sind. Für linke Stadtpolitik ist dieser Zusammenhang offensichtlich und deswegen müssen wir Schluss machen mit Räumungen, Vertreibungen und Schikanen. Um dieses Solidarische Berlin zu erhalten, müssen die unterschiedlichen Akteure in einer Task Force direkt an den Entscheidungen und der Gestaltung einer sozialen Stadt beteiligt werden.”, so Katalin Gennburg.

Die geplante Räumung der Liebigstraße 34 ist ein neuer Höhepunkt der jüngsten Berliner Räumungsgeschichte. Erst vor wenigen Wochen wurde für die Interessen eines globalen Immobilienunternehmens das Syndikat in Neukölln geräumt und auch die Jugendzentren Potse und Drugstore sind der Räumungsorgie jüngst zum Opfer gefallen. Nun trifft es bei beginnendem Herbst und zweiter Coronawelle ein Wohnhaus, obwohl der Senat im Frühjahr noch die Aussetzung von Zwangsräumungen in der Pandemie verfügte. Gleichzeitig steht zu befürchten, dass der angekündigte Polizeieinsatz zu massiver Gewalt und Schikanierung ganzer Kieze und Stadtteile führen wird.

“Das sind alles keine Einzelfälle mehr, sondern im wahrsten Sinne Verheerungen von Stadtkultur und sozialem Zusammenhalt auf breiter Front. Das dürfte nie Bestandteil linker Stadtpolitik sein und genau deswegen müssen wir die Betroffenen direkt in die Regierungspolitik einbinden, um miteinander eine auf den Erhalt und Ausbau ausgerichtete neue Berliner Linie für soziale Zentren zu gestalten und zuallererst die geplante Räumung abzusagen”, so Gennburg weiter.

Weiterführende Links

Erklärung des Landesverbands der Partei DIE LINKE zur geplanten Räumung der Liebigstraße 34: https://dielinke.berlin/aktuell/#c157624

Informationen zu Katalin Gennburg: www.katalingennburg.de

Pressekontakt  

Katalin Gennburg – buero.gennburg@linksfraktion.berlin