Gefahrengebiet Görli? Über den Umgang mit „kriminalitätsbelasteten Orten“

Montag, 16.April | 18.00 Uhr | Kinderbauernhof im Görlitzer Park
Wiener Straße 59b, 10999 Berlin

Der Görlitzer Park ist historisch sowie gegenwärtig ein Ankunftsort: Als ehemaliges Bahnhofsgelände beherbergt der Görli auch heute noch Besucher*innen und Neuankömmlinge, sowie Nachbar*innen und Alteingesessene.

Auch heute bleibt der Park Ankunftsort für – nicht nur aber auch – Menschen mit Fluchthintergrund und z.T. ungeklärtem Aufenthaltsstatus; ohne Arbeitserlaubnis und Zugang zum geregelten Arbeitsmarkt kann der Verkauf von Drogen wie Cannabis im Görlitzer Park für Menschen die einzige Möglichkeit darstellen, sich und ihrer Familie einen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Der Park steht im Fokus von Diskursen zu urbaner Lebensqualität, Tourismus und Gentrifizierung. Als eines der beliebtesten Reiseziele Europas beherbergt Kreuzberg die meisten Clubs und Hostels der Stadt: Eine voranschreitende Touristifizierung geht zudem unter anderem mit der Gentrifizierung des Stadtteiles einher. So hat sich etwa der Co-Working Space Factory nun an der Alt-Treptower Seite des Görlitzer Parks niedergelassen und bestätigt mit der Ansiedlung erneut die Anziehung dieses Ortes nicht trotz, sondern wegen seiner kontroversen Nutzungsstrukturen.

Auch Debatten zu Kriminalität und Strategien polizeilicher Kontrolle rahmen den Park. Als sogenannter „kriminalitätsbelasteter Ort“ ist der Görli vermehrt zum Schauplatz rassistisch motivierter Polizeikontrollen geworden. Landschaftsarchitektonische Umgestaltung stellt ebenso den Versuch dar, den Park transparent und von außen einseh- und kontrollierbar zu machen, wie es die Forderungen nach einer flächendeckenden Videoüberwachung der sogenannten „Gefahrengebiete“ tun.

Gemeinsam wollen wir diskutieren, welche Folgen und Herausforderungen die repressiven Polizeistrategien und eine „Null-Toleranz-Politik“ der vergangenen Jahre für die diversen Nutzungsstrukturen bedeuten. Es diskutieren auf dem Podium Niklas Schrader (Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus, Die Linke), Dr. Stefan Höhne (Forschungsprojekt Narcotic City, Center for Metropolitan Studies), sowie Vertreter*innen des Vereins akzept e.V., der Beratungsstelle ReachOut Berlin (angefragt) und der AG Görlitzer Park (angefragt). Das Gespräch wird von Katalin Gennburg (Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus, Die Linke) moderiert.

Bei Interesse an dieser Veranstaltung bitten wir um eine Anmeldung per e-Mail an: buero.gennburg@linksfraktion.berlin