Pressemitteilung von Katalin Gennburg (DIE LINKE) zum Anti-Hostel-Protest, Weserstraße 207

Pressemitteilung von Katalin Gennburg (DIE LINKE) zum Anti-Hostel-Protest, Weserstraße 207

Die Sprecherin für Stadtentwicklung, Tourismus und Smart City der Berliner Linksfraktion erklärt:

„Was Venedig die Kreuzfahrtschiffe sind, sind Berlin die Hostels – touristische Infrastrukturen, die Alltagsleben verdrängen und auf Kosten der städtischen Infrastruktur gehen. Spätis ersetzen Lebensmittelmärkte, fancy Klamottenshops ersetzen Textilreinigungsfirmen und Kneipenmeilen bilden die neuen Straßenfluchten europäischer Innenstädte.
Verlierer der Entwicklung sind nicht nur Anwohner*innen, sondern auch viele derjenigen, die im Tourismusgewerbe arbeiten, denn die meisten Arbeitsverhältnisse dort sind prekär und niedrig entlohnt – so kann es nicht weitergehen! Die von R2G im Koalitionsvertrag festgelegte Erarbeitung eines Konzeptes für stadtverträglichen Tourismus ist dringender denn je.

Barcelona beispielsweise hat jüngst ein Hotelzonenkonzept vorgelegt, wonach die Hoteldichte in den besonders touristifizierten Stadtteilen stark reguliert werden soll. Ähnliches wäre für Berlin auch denkbar.
Die Berliner Stadtentwicklung muss mehr denn je Handlungsmacht über die verfügbaren Flächen gewinnen, um die Stadt sozial und funktionsfähig planen zu können.

Die Touristifizierung der Berliner Kieze auf dem Rücken der Bewohner*innen entwickelt parallel zu neuen Besucher*innen- und Übernachtungsrekorden vielfältige Extreme: Inzwischen halten es die Betreiber*innen von Hostels offenbar nicht einmal mehr für notwendig, die nötigen Genehmigungen einzuholen, ehe sie neue Hostels eröffnen. Die Eröffnung eines weiteren Hostels ist für den ohnehin schon stark vom Partytourismus belasteten Weserkiez, in dem Verdrängung von Mieter*innen an der Tagesordnung ist, nicht hinnehmbar. Die fristlosen Kündigungen gegen die Bewohner*innen der Weserstraße 207 müssen sofort zurückgenommen werden!“